- August 3, 2022
- tagesschau
Start-ups als Hoffnung für den Einzelhandel

David Eisenbeis hat mit Studierenden und einem Professor der Hochschule für Technik und Wirtschaft Saar die Plattform „alocalo“ gegründet. Das junge Unternehmen will eine regionale Alternative zu Amazon, Zalando & Co. bieten. Dadurch möchte er viele Arbeitsplätze im Einzelhandel retten und gleichzeitig die Macht beim Händler lassen. Der kann dann sein normales Geschäft weiterverfolgen und muss sich keinen strengen Richtlinien von irgendwelchen Online-Plattformen unterwerfen.
„Amazon für den lokalen Handel“
Kern des Systems ist ein Plug-In, also ein Programm für den Web-Browser. Wenn man ein bestimmtes Produkt beispielsweise bei Amazon sucht, findet das Programm dank künstlicher Intelligenz automatisch alle lokalen Händler in der Nähe, die es im Sortiment haben. Idealerweise kann es der Kunde dann mit wenigen Klicks dort bestellen oder sofort im Laden abholen. So schnell sind nicht mal die großen Versand-Multis.
Auch für Händler sei die Idee einfach umzusetzen, sagt Frank Hälsig von Hochschule für Technik und Wirtschaft Saar. Der Experte sieht in alocalo „perspektivisch das Amazon für den lokalen Handel“. Mit einer EU-Förderung von 2,3 Millionen Euro wird die Technik jetzt noch weiter verfeinert.
Immer weniger inhabergeführte Läden
Noch 2015 gab es fast 300.000 inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte. Experten schätzen, dass Ende dieses Jahres noch 231.000 übrig sind. Damit hätte innerhalb weniger Jahre mehr als jeder fünfte Laden dicht gemacht. Der Grund sind hohe Mieten, Preisdruck und Probleme, eine Nachfolge zu finden. Hinzu kommt aber auch, dass gut zwei Drittel der stationären Händler nicht einmal zehn Prozent ihres Umsatzes im Netz machen. Das will alocalo ändern.
Die Plattform ist gerade erst gestartet und hat die ersten 100 lokalen Handelspartner gefunden. Jetzt will das Unternehmen deutschlandweit schnell wachsen. Denn je größer das Angebot, desto attraktiver ist die Plattform für Verbraucher. Für alocalo-Gründer David Eisenbeis ist es deshalb ganz wichtig, „dass wir im Vergleich zu Amazon wirklich deutlich günstiger sind. Amazon ist, was die Händlerbetreuung angeht, extrem schwierig“. Der US-Konzern nehme bis zu 15 oder 20 Prozent pro Produkt als Verkaufsgebühr vom Händler. Alocalo dagegen verlange 4,8 Prozent.